Die Goldene Saison des Fabian Scharf
Rückblick auf das abgelaufene Sommerbiathlon Jahr
Wörnitz - 30.11.2019
Während im Biathlon Weltcup die Deutschen Stars um Arnd Peiffer und Benedikt Doll auf den Loipen in ihre Wintersport Saison starteten, ist das Sommerbiathlon Jahr 2019 mittlerweile beendet. Ein sportliches Jahr wie es für Fabian Scharf von der Schützengilde Wörnitz kaum hätte besser verlaufen können.
Sommerbiathlon unterscheidet sich von seinem Pendant im Winter durch zwei wesentliche Merkmale: Anstatt auf Langlaufskiern über die Loipen zu fahren, wird im Sommerbiathlon ganz einfach gelaufen. Das Luftgewehr bleibt dabei jedoch in Gewehrständern am Schießstand und muss nicht mitgetragen werden. Einfacher wird diese Sportart dadurch aber nicht.
Die Saison begann für die Sportler der SG Wörnitz im Juli in Bayerisch Eisenstein. Bei den Bayerischen Meisterschaften im Hohenzollern Skistadion am Großen Arber stand eine Staffel, ein Sprint und der Massenstart auf dem Programm.
Intensiv hatte Fabian Scharf aus Wörnitz sich auf dieses Wochenende vorbereitet. Monatelang wurde an der Laufform gearbeitet und die Schießeinheiten perfektioniert. Die Schwierigkeit des Sommerbiathlon liegt jedoch darin, beide Teildisziplinen gleichzeitig abrufen zu können. Ein einziges schlechtes Schießen kann bei einer noch so guten Laufzeit sämtliche Titelträume zunichte machen. Der Biathlonsport lebt im Sommer wie im Winter von dieser Spannung und Unvorhersehbarkeit.
Das rasante Lauftempo, dass die Konkurrenz vorlegt, kann häufig nicht immer von jedem Läufer mitgegangen werden. Ausgeglichen werden kann dies durch die Schießeinheiten. Mit fünf Schüssen des Mehrladergewehrs müssen möglichst viele der fünf kleinen schwarzen Scheiben getroffen und so auf weiß umgeklappt werden. Ein Hoher Puls, Nervosität, Adrenalin, und die Schüsse des direkten Nebenmanns sind dabei eine zusätzliche Herausforderung. Sollte man eine Scheibe verfehlen, muss für jedes nicht getroffene Ziel eine Strafrunde von 80 Extrametern gelaufen werden. Mit den Gegnern im Nacken geht es anschließend wieder auf die nächste Laufrunde.
Das erste Rennen des Jahres zeigte direkt wo es für Fabian Scharf in dieser Saison hingehen sollte - nach ganz oben auf das Siegerpodest. Im Staffelwettkampf holte der Wörnitzer zusammen mit zwei Würzburger Mitstreitern gleich zu Beginn die erste Goldmedaille dieser Landesmeisterschaft.
Nicht weniger erfolgreich gestaltete es sich einen Tag später im “Sprint”.
Der Sprintmodus besteht aus zeitversetzten Einzelstarts. Jeder Athlet muss zwei Schießeinheiten und drei Laufrunden von 1000 Metern Länge absolvieren. Mit einer fehlerfreien Leistung am Schießstand lief Scharf hier erneut auf Platz Eins der Ergebnisliste.
Der Massenstart der Jugendlichen zum Abschluss der harten drei Wettkampftage bedeutet, sich gleich viermal mit der Waffe beweisen zu müssen. Wer nach fünf Laufrunden und 20 Schuss als erster die Ziellinie überquert, gewinnt und wird Bayerischer Meister 2019.
Das Kunststück, Konzentration und Kondition unter einen Hut zu bekommen, gelang Fabian Scharf auch im dritten Rennen. Nach der Staffel und dem Sprint steht er auch im Massenstart ganz oben auf dem Treppchen und krönt ein überragendes goldenes Wochenende.
Mit drei Goldmedaillen im Gepäck konnte sich somit auf die Deutschen Meisterschaften in Nordrhein-Westfalen vorbereitet werden. Hierzu diente der Oberbayern Cup in München. Auch in diesem Rennen dominierte Scharf das Teilnehmerfeld und schnappte sich den nächsten ersten Platz.
Im September lockten die nationalen Wettkämpfe die jungen Sportler der SG Wörnitz dann nach Schmallenberg im Sauerland. Dort bildeten rund 300 Sommerbiathleten aus ganz Deutschland das Starterfeld für die Deutschen Meisterschaften mit dem Luftgewehr.
Vor einer tollen Kulisse startete Fabian Scharf als erster Läufer der Jugendstaffel des Bayerischen Sportschützenbundes. Aus jeweils drei Biathleten bestehend, kämpften die Staffeln für ihr jeweiliges Bundesland um die Podestplätze. Scharf legte mit über eineinhalb Minuten Vorsprung die Grundlage eines erfolgreichen Rennens, und trug somit einen großen Anteil daran, dass sein Team als erster die Ziellinie überqueren konnte. Dies war gleichbedeutend mit dem Sieg und dem Titel "Deutscher Meister". Es handelte sich um die allererste Goldmedaille für die SG-Wörnitz bei einer Deutschen Meisterschaft im Schießsport.
Seine Medaillenjagd setzte der Sommerbiathlet einen Tag später im Sprint fort, wo er erneut seine Künste mit der Waffe beweisen musste. Bei einem extrem hohen läuferischen Niveau reichte es für einen starken zweiten Platz. Die Silbermedaille hatte sich der Wörnitzer nach einem Kampf um wahrlich jeden Zentimeter auf der Schlussrunde auch mehr als verdient. Lediglich 1,1 Sekunden bei einer Rennlänge von 12 Minuten trennten ihn am Ende vor dem Drittplatzierten.
Noch ein finales Rennen als Schlusspunkt einer langen, anstrengenden und erfolgreichen Biathlon Saison hatte Scharf in diesem Jahr zu Absolvieren. Im Massenstart galt es die Berge im Sauerland zum Abschluss des Wochenendes noch ein letztes Mal zu überwinden und gleichzeitig Nervenstärke am Schießstand zu bewahren. In diesem Mann-gegen-Mann Wettbewerb überzeugte Fabian Scharf erneut durch starke Laufleistungen, zwei Schießfehler waren bei der fehlerfreien Konkurrenz leider nicht mehr aufholbar. So wurde es am Ende “nur” Bronze, reichte aber um einen kompletten Medaillensatz mit zurück nach Mittelfranken bringen zu können.
Auch wenn diese vergoldete Saison jetzt endet, wird bei der SG Wörnitz ganzjährig Sommerbiathlon betrieben. Es gilt sich auf die anstehenden Wettkämpfe im kommenden Jahr vorzubereiten. Denn ein Sommerbiathlon wird bekanntlich im Winter gemacht. Wer sich selbst einmal am Biathlongewehr versuchen möchte, kann gerne zu einem Probetraining vorbeikommen.
